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Moselschleife ab Lagarde – Reisebericht über Nancy und Toul

Fahrt ab/bis Lagarde mit Nancy und Moselschleife über Toul

Dauer 1 Woche; Boot Navig 40 – 4 Erwachsene und 1 Kind (4 Jahre)

Auch dieses Jahr führt unser Hausbooturlaub ins Elsass. Neu ist diesmal jedoch der Starthafen Lagarde und das Boot Navig 40 der Firma Navig France für uns. Für Oma und Opa war es außerdem die erste Bootsfahrt überhaupt. Opa hat die gesamte Fahrt tatkräftig in den Schleusen geholfen und ab und zu das Steuer bedient. Oma sorgte für unser leibliches Wohl in der Bordküche.

Lagarde liegt in einer ländlichen Gegend und ist selbst nur ein kleines Dorf. Einkaufsmöglichkeiten gibt es keine, weshalb wir uns das wichtigste an Proviant von zu Hause mitgebracht haben.

Der Hafen von Navig France ist sehr gut ausgestattet und die Mitarbeiter sehr freundlich. Besonders hervorheben möchten wir Rosy Becker vom Empfang. Trotz großen Andrang blieb Sie stets freundlich und versorgte alle anwesenden Gäste mit den notwendigen Informationen.

Die Technikerin stellte leider einen Defekt an unserer Navig Box fest. Da eine schnelle Reparatur nicht möglich war und wir dank Kanalführer nicht zwingend auf die Hilfe der Navig Box angewiesen waren, fuhren wir so los.

Von Lagarde starteten wir in Richtung Nancy. Wir passierten an diesem Tag drei Schleusen bevor wir für die Nacht im Hafen von Parroy anlegten. Der Hafen liegt an einem Campingplatz. Für die Übernachtung mit Landstrom bezahlten wir knapp EUR10,-.

Weiter ging es am nächsten Tag durch viele Schleusen. Laut Routenvorschlag von Navig France mussten wir an diesem Tag ca. 6 Stunden Fahrtzeit bis nach Nancy bewältigen. Wir kamen vorbei an kleinen Orten mit Anlegemöglichkeiten für ein Picknick und Feldern soweit das Auge reichte. Teilweise war die rechte Uferseite des Kanals stark mit Ästen der Bäume die ins Wasser ragten für unsere Durchfahrt verengt.

Auf der Strecke passierten wir die Städte Einville-au-Jard, Dombasle-sur-Meurthe, Varangeville und St. Nicolas-de-Port, bevor es vorbei am Vorort Laneuveville-devant-Nancy nach Nancy ging.

Beeindruckt haben uns die überdimensionalen Gebäude zwischen Dombasle-sur-Meurthe und Varangeville in denen heute noch Salz produziert wird.

Von weiten erkennt man den Turm der Basilika von St. Nicolas-de-Port. Wir passieren den Fluss Meurthe über die Brücke Pont-canal de St. Phlin mit Ausblick auf einen Wasserfall.

In Nancy bieten sich mehrere Möglichkeiten zum Anlegen. Die ersten beiden sind am Stadtrand. Wir entscheiden uns für den Hafen im Bassin St. Georges, (EUR 20,- inkl. Strom und Wasser) weil wir näher an den Sehenswürdigkeiten liegen möchten und bucksieren unsere Navig 40 dank Bugstrahlruder in eine enge Parklücke.

Es ist schon spät, die lange Fahrt hat uns müde gemacht. Es geht daher nur schnell über eine Hauptstraße vorbei am Platz Stanislas in einen Supermarkt in die Nähe des Centre commercial St. Sebastian um frische Lebensmittel aufzufüllen. Auf dem Rückweg zum Boot kehren wir in einer Seitenstraße, in ein kleines Restaurant mit Bordsteinterrasse ein und lassen uns ein warmes Essen schmecken.

Die Lichtershow am Platz Stanislas um 22:45 Uhr lassen wir sausen. Wir sind einfach zu erschöpft und wollen nur noch ins Bett.

Am nächsten Morgen mache ich mich in Begleitung meines Sohnes auf, den Platz Stanislas in Ruhe zu erkunden. Es ist noch wenig los auf den Straßen und wir laufen erst Mal durch den Parc de la Pepiniere. Hier sind schon einige Jogger unterwegs. Der Park ist riesig, wir haben jedoch nicht die Muse alles zu erkunden. Am Ende Parks angekommen, geht es durch eine kleine Zufahrt direkt auf den Platz Stanislas zu. Die kunstvoll geschmiedeten Gitter und Springbrunnen muss ich einfach mit dem Fotoapparat einfangen.

Zurück an Bord hat ein Nisselregen begonnen. Wir steuern auf die erste Hebebrücke zu. Per Kamera wird unser Boot registriert. Nachdem die Durchfahrt der Brücke für Autos gesperrt wird, hebt Sie sich langsam empor. Nur einen Kilometer weiter, wartet schon die nächste Hebebrücke auf uns. Ab hier fahren wir gemeinsam mit einem anderen Boot weiter zur Schleuse Nr. 27. Hier müssen wir einem Fahrgastschiff Vorfahrt gewähren, bevor uns der Schleusenwärter gemeinsamen mit dem anderen Boot einfahren lässt. Unten angekommen, entdecken wir drei Boote die in uns entgegengesetzter Richtung in die Schleuse einfahren möchten. Es geht für uns nun links um die Kurve zur Schleuse von Clevant. Ab hier muss die Durchfahrt der Schleuse durch vorherigen Anruf angekündigt werden. Die Schleusenwärter sitzen außer Sichtweite in einem Turm, dessen Scheiben keine Geräusche von außen zu Ihnen durchdringen lassen.

Um die gewünschte Route auf die Moselschleife zu nehmen fahren wir in Richtung Pompey. Nachdem wir hier eine der riesigen Moselschleusen passiert haben, erstreckt sich die Mosel vor uns. Nach einigen Kanalfahrten sind wir beeindruckt vom breiten Fluß. Der Blick auf die umliegende Landschaft ist sehr schön und wir sichten einige Wasservögel. Kurz vor Liverdun entdecken wir vom Boot aus ein Schloss auf einen Hang zwischen den ganzen Bäumen.

In Liverdun möchten wir für den restlichen Tag und die Nacht halt machen. Der Anlegeplatz in der kleinen Einbuchtung ist leider bereits belegt und wegen der niedrigen Wasserhöhe trauen wir uns nicht, die andere Seite des Stegs zum Ufer hin, zu nutzen. Wir legen daher an einem der beiden kurzen Stege entlang des Moselufers an.

Es ist doch noch ein sonniger Tag geworden. Zusammen mit Kind und Schwiegermutter geht es für mich den Hügel hinauf. Von den ehemaligen Stadtmauern haben wir einen tollen Blick auf die Mosel und unsere am Ufer liegende Navig 40. Die Männer genießen ein Sonnenbad und warten das Fische ihre Angelköder schlucken. Bevor es zurück zum Boot geht, lassen wir uns ein Eis vor dem örtlichen Tabakladen gegenüber des Bahnhofs schmecken.

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf. Wir wollen Toul noch am Mittag erreichen. Leider macht uns der Streik des Schleusenwärters an der Schleuse Aingeray einen Strich durch die Rechnung. Laut telefonischer Info von Rosy in Lagarde, streikt der Wärter heute bis 13 Uhr.

Die Wartezeit vertreiben wir uns mit einem Würfelspiel unter unserem Sonnensegel an Deck.

Weiter geht es glücklicherweise recht pünktlich. Die Fahrt führt uns vorbei an üppigen Wäldern, großen Sonnenblumenfeldern und kleinen Anlegestellen für Wassersportler (Jetski).

Nachdem wir eine weitere Moselschleuse in Fontenoy passiert haben, kommen wir bereits in die Nähe von Toul. Auf der Wasseroberfläche schwimmt ein grüner Film und am Ufer gibt es zahlreiche Algen. Die vielen Algen begleiten uns auch auf den Schleusen (werden durch eine Stange beim Passieren unter der Brücke Pont de Toul aktiviert) nach Toul und sind dort auch im städtischen Hafen Port de France (ca. EUR 10,- inkl. Strom und Wasser) vorzufinden.

Beim Passieren des Kanals erkennt man die Befestigungsanlage entworfen durch Vauban.

Nachdem wir uns beim Hafenmeister angemeldet haben, nutzen wir den kleinen Rummelplatz für Kinder der gerade direkt neben den Hafen gastiert. Constantin ist natürlich begeistert. Im Hafencafe genießen wir kühle Getränke und Eis.

Seit Nancy haben wir kein Wasser aufgefüllt. Das holen wir nun in Toul nach. Anschließend geht es über den gestrigen Weg zurück zur Mosel. Heute haben wir wieder einen langen Fahrttag vor uns. Wir möchten es bis zur ersten Schleusentreppe nach Richardmenil schaffen. Auf der Mosel geht es vorbei an einem großen Waldgebiet. Von Bord aus entdecken wir schöne Campinggelände und zahlreiche Angler.

Nach einer ganzen Weile gibt es auch wieder ein paare Orte an denen wir vorbei kommen. Wir nähern uns Pont-St-Vincent und Neuves-Maisons. Hier passieren wir mit viel Anstrengung die letzte Moselschleuse auf unserer Tour. Wir sind das einzige Boot in diesem riesigen Becken und brauchen alle Männer an Bord um die Leinen während der Schleusung halten zu können.

Nach Schleuse Nr. 46 gelangen wir an die Schleusentreppe mit 5 hintereinander folgenden Schleusen. Diese bewältigen wir noch mit viel Körpereinsatz. Am Kanal erscheint plötzlich eine Ampel mit Schildverweis auf eine Engstelle. Diese zieht sich auf 2km. Wir warten bis der Gegenverkehr an uns vorbei gefahren ist. Die Engstelle ist im Kanalführer leider nicht eingezeichnet.

Am Kanalufer bei Fleville-devant-Nancy machen wir für diesen Tag Stopp. Die Männer angeln, Frauen und Kind machen einen Spaziergang in den Ort. Die Schlossbesichtigung haben wir um ein paar Minuten verpasst. Wir müssen uns mit einem Foto des Schlosses über den Zaun begnügen.

Die nächste Schleusentreppe mit 10 unmittelbar und dann noch 3 weiter aufeinander folgenden Schleusen erwartet uns am nächsten Morgen. Wir sind alleine unterwegs und haben keinen Gegenverkehr, was das Vorankommen beschleunigt. Oben vor den Toren Nancys angekommen, erwartet uns leider einen Defekt an der Schleuse Nr. 25. Es kommen weitere Boote dazu und wir warten auf das grüne Ampellicht. Der Schleusenwärter ist bereits auf den Weg.

In Begleitung weiterer Boote geht es nun weiter, wieder vorbei an Laneuveville-devant-Nancy und St. Nicols-de-Port bis nach Dombasle-sur-Meuthe. Hier entschließen wir uns an einem der langen Stege anzulegen, um Einkäufe in der Stadt zu erledigen. Während ein Teil der Crew zu Fuß unterwegs ist, bleibt Oma mit unserem Sohn an Bord. Sie berichten uns anschließend von vielen weiteren Booten, die vorbei gefahren sind. Komisch, die meiste Zeit über waren wir allein unterwegs und nun auf dem Rückweg tauchen lauter Charterboote auf.

Damit wir es am letzten Tag gemütlich nach Lagarde schaffen, wollten wir eigentlich bis nach Crevic fahren. Hier hatten wir auf dem Hinweg einen schönen Anlegeplatz gesichtet.

Leider geht die Schleuse Nr. 20 kaputt. So kurz vor Feierabend will der Schleusenwärter die Schleuse nicht mehr in Gang setzen. Vor der Schleuse tummeln sich mit uns bereits 3 Boote. Wir kehren um und machen zusammen mit einer Penichette 1020FB und einer Eau Claire 1130 in Sommerviller für die Nacht fest.

Endspurt. Am letzten Nachmittag möchten wir zurück in Lagarde sein. Deswegen geht es nach dem Frühstück gleich los. Das Wetter hat es wieder gut mit uns gemeint und wir genießen die Sonnenstrahlen an Deck. In der Hitze wird auch mal der Eimer für eine Abkühlung zweckentfremdet.

Für ein gemütliches Mittagessen an Land machen wir in Henamenil halt. Hier nutzen wir die im Schatten gelegenen Picknicktische. Gesellschaft leisten uns außerdem noch zwei Pferde von der gegenüberliegenden Weide. Während wir essen, fahren Boote an uns vorbei.

Einen Großteil der Boote treffen wir später im Hafen von Lagarde wieder. Hier kommen wir glücklich und nach einem witzigen Tag an Bord am Nachmittag an.

Den letzten Abend verbringen wir im Restaurant PK209. Es ist ziemlich viel los und die einzigen zwei Servicekräfte haben viel zu tun. Dem guten Essen hat es nicht geschadet und wir genießen den Blick runter in den Hafen.

Am nächsten Morgen tritt die Putzkolonne an. Oma und ich sind für den Innenraum zuständig. Nachdem unser Gepäck von Bord verschwunden ist, machen sich unsere Männer an die Außenreinigung. Auch auf den anderen Booten wird schon geputzt und entladen. Die Mitarbeiter im Hafenbüro wickeln alles wie gewohnt freundlich ab und wir treten die Heimreise an.

Die Tour ist in einer Woche machbar. Dennoch hätte ich uns das ein oder andere Mal mehr Zeit gewünscht. Daher empfehle ich für diese Strecke lieber eine Mietdauer von 10 Tagen vorzusehen.

Ein Hausboot mieten in Frankreich – ein schöner Urlaub geht zu Ende!