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1 Woche Hausbootfahrt ab Marina Wolfsbruch – Reisebericht

Bootsurlaub mit „Ferien auf dem Wasser“ ab Marina Wolfsbruch

– Hausbootbericht unserer Kunden Klaus Müller und Anita Holzer & Crew

Der Urlaub von Klaus Müller und Anita Holzer & Crew in der Mecklenburgischen Seenplatte beginnt schon am Sonntag, mit einer Übernachtung in Rheinsberg, noch bevor die eigentliche Bootsfahrt begonnen hat:

1. Tag Übernachtung in Rheinsberg

Am Sonntag, den 27.6. kommen Anita und Klaus pünktlich zur ausgemachten Zeit um 6 Uhr 30 bei uns in der Goldregenstr. an. Nach kurzer Begrüßung, wird das Gepäck in unserem „Großen“ (ML) verstaut, Klaus parkt sein Auto in unsere Garage und schon geht’s los. Noch schnell die Navigation mit dem Ziel: Berlin – Flughafen Tegel „füttern“, aber die Navi kennt nur Tegel, keinen Flughafen Tegel, na ja, „Flughafen“ wird dort dann sicher ausgeschildert sein. Siegi, Klaus und Anita fahren ab und ich hoffe, dass sie nicht in irgendeinen Stau geraten, um mich rechtzeitig gegen 13 Uhr vom Flughafen abholen zu können.

Ich räume noch gemütlich auf, versorge noch meine Blumen, gehe kurz nach 9 Uhr zum Bus und teste die Strecke Lorettoplatz bis Donnersberger Brücke und von dort mit S 1 bis Flughafen. Kurz vor 11 Uhr bin ich an Ort und Stelle, checke ein, aber der Flieger kann wegen Stau an der Startbahn nicht pünktlich starten und ich hoffe, dass „meine Crew“ nicht eher in Tegel ist wie ich! Der Kapitän meint, dass er die Verspätung während des Fluges wieder „reinfliegen“ kann, was ihm dann auch gelingt. Wir landen wie geplant um 13Uhr05, müssen aber wieder mehr als 10 Minuten warten bis wir auf die endgültigen „Parkposition“ dürfen. Meine „Abholer“ sind schon seit einer halben Stunde da und wir fahren los, nachdem wir das neue Ziel: „Rheinsberg“ eingegeben haben. Problemlos führt uns die freundliche Stimme der Navi durch Berlin bis Rheinsberg vor unser bereits gebuchtes Hotel „Schlosshotel Deutsches Haus“

Die Zimmer sind zwar nicht sehr groß aber trotzdem ganz o.k. Wir machen einen Spaziergang zuerst in Richtung See und genehmigen uns die von Siegi schon lange geforderte Kaffeepause im Cafe am See. Tolle Kuchen und sehr ansprechende Eisbecher haben nicht nur uns angezogen, die „Bude“ brummt und das Serviceteam hat schwer was zu tun, trotzdem ist unsere Bedienung ganz nett und hat noch Zeit, unsere Fragen – die Umgebung betreffend – zu beantworten.

Frisch gestärkt gehen wir zum Schloss, das immer noch eingerüstet ist. Wir hatten dieses Schloss ja schon bei unserer Radtour im August 2000 besucht. Damals war erst ein Flügel renoviert, nun war die Seite zum See schon fertig und nun ist die Fassade und das Dach der Rückseite in Arbeit. Das Schloss Rheinsberg ist ein richtiges Wasserschloss und wunderschön; nur hat es in der DDR-Zeit sehr gelitten. Zuerst hatten sich die Russen bedient und alles was irgendwie brauchbar war mitgenommen, und dann wurde dieses Juwel einfach als Diabetes-Sanatorium genutzt! Man kann sich nicht vorstellen, wie das innen ausgesehen hat!

Wir laufen noch ein wenig durch den sehr weitläufigen Schloss-Park und anschließend durch die Straßen von Rheinsberg. Das holprige Kopfsteinpflaster (Gymnastik für mein Knie) lässt unsere Beine schneller ermüden und wir steuern wieder unser Hotel an, machen uns kurz frisch und gehen Abendessen. Nachdem wir alle schon sehr früh aufstehen mussten, sind wir (hauptsächlich ich) recht müde und ich verabschiede mich in die „Heia“; die „Drei“ genehmigen sich noch einen Schlummertrunk und gehen dann auch schlafen. Die Betten des Schlosshotels sind für mein Kreuz recht angenehm, so dass ich meine „Rollmatratze“ nicht brauche.
(Beim nächsten mal sollten wir jedoch nach Zimmer zur Seitenstraße fragen, ab 5 Uhr wurde es ziemlich laut, wenn die Autos über das Kopfsteinpflaster donnern!)
Es wäre noch anzumerken, dass der Zimmerpreis mit 110 € inkl. Frühstück gerade noch angemessen war im Vergleich zu dem Zimmer in Leipzig mit 63 € inkl. Frühstück u. Straßenbahnkarte.

2. Tag – Übernahme des Hausbootes in der Marina Wolfsbruch

Wir treffen uns um 8Uhr30 zum Frühstück und stärken uns an dem recht umfangreichen Frühstücks-Büffet. Wir lassen es gemütlich angehen, packen alles zusammen, zahlen und kaufen noch Proviant fürs Schiff ein, obwohl wir schon fast keinen Stauraum mehr haben.
Als alles verstaut ist, geht es ab in Richtung Kleinzerlang, wo sich die Marina Wolfsbruch befindet und sogar diesen winzigen Ort kennt die „Navi“.

Nach knapp einer Stunde haben wir unser Ziel erreicht und da das Büro der Marina Wolfsbruch wegen Mittagspause noch geschlossen hat, gehen wir erst mal in die Pizzeria und genießen eine Thunfischpizza und ich genehmige mir noch zum Dessert ein Tiramisu! (Oje die Kalorien!)

Frisch gestärkt erledigen wir im Büro die Anmeldung. Die freundliche Dame fragt uns, ob jemand einen See-Führerschein hat. Ich bejahe, sie kopiert meinen Schein und erklärt kurzerhand mich als Schiffsführer und damit verantwortlich für Alles was mit dem Schiff passiert. Wir schließen noch eine Versicherung ab, bekommen das Bordbuch mit Seekarte ausgehändigt und können aufs Schiff gehen.

Clipper 11 heißt unser Schiff und begeistert uns vollkommen, wenngleich uns die Ausmaße des Schiffes schon ein wenig Ehrfurcht einflößen. Wir beratschlagen, wer welche Kajüte bezieht und einigen uns dahingehend, dass wir -Siegi und ich – die Heckkabine beziehen und Anita und Klaus die Bugkabine. Jede Kabine hat ihre eigene Nasszelle mit WC, Waschbecken und Dusche, dies jedoch im Kleinformat.

Der Servicemann meint, es wäre besser, wir machen erst die Einweisung mit Probefahrt und räumen anschließend unsere Sachen ein. Wir warten also neugierig der Dinge, die uns der Servicemann zeigen und erklären wird.

Es kommt auch kurz darauf ein Techniker, der uns uns die Schalter und Knöpfe erklärt, auch wie man die Toiletten-Spülung in Gang setzt. Als er mit seinen Erklärungen fertig ist, steuert er schließlich das Schiff aus der engen „Parklücke“ in den Kanal. Wieder die Frage, ob jemand den See-Führerschein hat, der sollte jetzt mal steuern. Ich erkläre ihm, dass ich zwar den Schein habe, aber kaum Fahrpraxis. Ich setze mich vor das Steuer und versuche das Schiff möglichst gerade zu halten. Trotz 0,00 Promille gehe ich erstmal auf Slalomkurs. Als vor uns eine sehr enge Brücke zur Durchfahrt ansteht, übergebe ich ganz schnell das Steuer an Klaus. Er schafft das auf Anhieb, als ob er bisher nichts anderes gemacht hätte. Unser Einweiser zeigt Klaus einige Manöver, lässt ihn vorwärts, rückwärts, abstoppen usw. Auf unsere Bitte fährt er mit uns noch zur nächsten Schleuse und zeigt uns wo wir bei Rotlicht warten müssen und wie man in die Schleuse fährt, dann geht’s zurück in den Hafen wieder zum Anlegesteg. Obwohl es im Hafen total eng und kurvig zu fahren ist, steuert Klaus unser 12 m Schiff souverän in die Lücke. Damit sind die Arbeitsrollen verteilt: Ich bin der Schiffsführer und erkläre Klaus zum 1. und Siegi zum 2. Steuermann, der aber auch gleichzeitig für das Belegen der Bugleinen verantwortlich ist. Ich übernehme die Heckleinen, Anita ist der Smutje und ist damit zuständig für die Verpflegung.
Der Techniker verabschiedet sich und überlässt uns Schiff und Schlüssel und wünscht uns eine gute Fahrt.

Wir überlegen, ob wir noch auslaufen sollen oder im Hafen über Nacht bleiben sollen. Wir entscheiden, erst mal unsere Sachen mit den dafür bereitgestellten blauen Transportwägelchen vom Auto zu holen und einzuräumen. Es ist erstaunlich wie viel Stauraum das Hausboot hat, so dass wir nicht mal die leeren Taschen bzw. Koffer im Auto deponieren müssen. Dies erweist sich bei Reiseende in sofern als ganz praktisch, weil man am letzten Tag während der Fahrt schon einiges zusammen packen kann.

Nachdem wir unsere Klamotten und sonstigen Utensilien eingeräumt haben, genehmigen wir uns erst mal eine Verschnaufpause und besprechen den Rat eines anderen Servicemannes, doch noch auszulaufen (es war mittlerweile ca. 18 Uhr) um ein wenig Fahrpraxis zu bekommen, bevor wir schließlich auf große „Kreuzfahrt“ gehen. Wir beschließen, die Route nach Rheinsberg zu nehmen, denn da erwartet uns keine Schleuse. Nachdem Wolfsbruch unser Heimathafen ist und wir dort zu jeder Zeit einen Liegeplatz vorfinden, (in anderen Häfen sollte man bis 17 /18 Uhr vor Ort sein) fahren wir mit Kurs auf Rheinsberg und können dort noch mal das Schloss von der Seeseite aus bewundern. Obwohl es schon Abend ist, scheint immer noch die Sonne und wir bekommen einen ersten Eindruck, wie wunderschön es eventuell die nächsten Tage werden kann. Wir sehen Fischreiher im Schilf stehen als wären sie Porzellanfiguren. Wir fahren an weißen Seerosenfelder vorbei, dann wieder leuchten die gelben Blüten der Seekanne. Wir erleben eine tolle Hausbootfahrt und zwischen ruhigem dahin gleiten auf dem Kanal mit seinenseitlich tief hängenden sattgrünen Zweigen und teils weitflächigen Wiesen, dann wieder bis ans Ufer reichende Wälder oder der kräftige Wind, der uns bei Einfahrten in die Seen sofort ins Gesicht bläst. Es ist absolut beeindruckend und wir sind total begeistert. Klaus und Siegi wechseln sich beim Steuern ab. Solange die Sonne noch scheint bleiben wir trotz starkem Wind auf Deck, doch nach Sonnenuntergang verlegen wir die Steuerung in den gemütlichen und warmen „Salon“ und hoffen, dass der Wind am nächsten Tag nicht so stark bläst.

Die Route ging vom Hüttenkanal in den Großen Prebelow See weiter in den Tietzowsee von da in den Jagowkanal und in den Schlabornsee, der in den Rheinsberger See übergeht, weiter in den Reke-Kanal und schließlich in den Grienericksee, wo wir vor dem Schloss eine Ehrenrunde drehen und dann die gleiche Strecke zurück bis zur Marina Wolfsbruch fahren. Insgesamt ca. 20 km und gute 2 Stunden Fahrzeit. Wirklich bravourös meistert Klaus wieder das Einfahren in den Hafen und legt gekonnt rückwärts an. Man muss ihn nur immer wieder daran erinnern, dass er nicht zuviel Gas gibt!

Anita schlüpfte in der Zwischenzeit in ihre Rolle als Smutje und bereitete eine zünftige Brotzeit für uns alle vor. Siegi und ich machen die Leinen fest, stecken das Stromkabel an (Im Heimathafen kostet es keine Liegegebühr und auch der Strom wird nicht extra berechnet. Der Wassertank ist noch ganz voll und auch „Entleeren“ steht noch nicht an).
Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Hafenrundgang, schauen uns das ehemalige Steigenberger Hotel, jetzt „Best Western“ von innen an, informieren uns, wann die Bäckerei morgens aufmacht und „steuern“ wieder unser Schiff an. „Die Drei“ (Anita, Klaus und Siegi) nehmen noch einen Schlummertrunk, wir studieren noch die Seekarte und entscheiden uns, am nächsten Tag um 7 Uhr erst mal frische Semmeln fürs Frühstück zu holen. Bier und Wasser müssen wir auch noch „bunkern“ und planen um 8 Uhr 30 zu frühstücken und gegen 9 Uhr Richtung Rechlin „abzudampfen“.

3. Tag –  Von Rheinsberg nach Rechlin

Mit Schrecken hatte ich in Rheinsberg festgestellt, dass ich nur das „halbe“ Pyjama, nämlich nur das Oberteil eingepackt habe und da es in unserer Kabine ziemlich kühl ist, bot mir Klaus seinen 2. Schlafanzug an. Dank meiner „mobilen“ Matratzenauflage konnte ich ganz gut liegen, und mit Hilfe meiner Wärmflasche und Klausens „Kuschelanzug“ sowie der nächtlichen Schlaftablette habe ich auch super geschlafen. Trotzdem bin ich um 6 Uhr wach und steh auch gleich auf. Die Toilettengänge sind wegen der „Pumperei“ etwas gewöhnungsbedürftig aber es funktioniert ganz gut. Bevor Siegi und ich Richtung Bäckershop gehen, klopfe ich noch wie ausgemacht auf die Luke von Klausens Kabine, um die beiden zu wecken.

Siegi und ich suchen uns einen kleinen Transportwagen, damit wir den Bierträger nicht tragen müssen, packen noch einige Wasserflaschen dazu, frische Semmeln fürs Frühstück und die Tageszeitung (leider gibt’s hier natürlich keinen Merkur). Anita war ganz fix und hat schon das Frühstück bereitet, und so stärken wir uns für den kommenden Tag.

Wie geplant machen wir pünktlich um 9 Uhr die Leinen los, Klaus fährt mittlerweile schon profimäßig aus dem Hafen in den Hüttenkanal ein und nach ca. 300 m erwartet uns die Wolfsbruch-Schleuse. Da es noch recht früh am Morgen ist, sind wir die einzigen und müssen nicht warten. Wir warnen auch gleich den Schleusenwärter, dass dies unsere 1. Schleusenbefahrung überhaupt ist. Wir legen die Leinen an der Schleusenmauer um die dafür vorgesehenen Halte-Pflöcke. Da es nur 40 cm sind, die wir angehoben werden, dauert es nicht lange und Klaus steuert das große Schiff zielsicher durch den Schleusenausgang.

Es geht also im Hüttenkanal weiter durch den Kleinen Pälitzsee zum Canowsee und in die nächste Schleuse – Canow-Schleuse – in den Labussee und bald sind wir vor der letzten Schleuse für diesen Tag und gleichzeitig mit 4 m Höhenunterschied ist sie die „Höchste“. Wir müssen ganz schön ziehen, um das Schiff festzuhalten, da wir als erste einfahren mussten und das in die Schleuse eindringende Wasser trifft unser Schiff voll. Außerdem wurde es in der Zwischenzeit immer kälter und stürmischer, sodass wir uns warm und vor allem winddicht anziehen müssen. Vor jeder Schleuse müssen wir die gemütliche Pantry verlassen, die Leinen belegen und das Schiff in Position halten. Man ist meist nicht allein in der Schleuse, sondern es geht immer recht eng zu, -jeder will noch in die Schleuse- und zwischen den größeren Yachten drängeln sich auch noch die Kanuten und Paddler und die können sich bestenfalls an der Schleusenmauer festhalten (oftmals nicht mal das). Deshalb muss man sehr achtsam sein, auch beim Ausfahren, denn durch eine zu große Heckwelle können die schmalen Boote leicht kippen.

Nach der Diemitzschleuse geht’s in den Großen Peetschsee, kurz durch den Vilzsee, danach in den Mössensee und in den Zotzensee. Je näher wir zum Kleinen Müritzsee und unserem Ziel Yachthafen Rechlin kommen, desto stürmischer und kälter wird es.
Gegen 14 Uhr 30 sind wir im Hafen von Rechlin, haben etwa 28 km in rund 5 Stunden zurückgelegt. Wir fahren langsam in den Hafen und suchen nach einer Anlegestelle. Ich höre mehrere Pfiffe, kann aber wegen des starken Windes nicht ausmachen, woher die Pfiffe kommen und ob wir gemeint sind. Schließlich sehe ich am vordersten Landesteg einen Mann wild mit den Armen rudernd, uns zuwinken. Also galten die Pfiffe uns! Klaus wendet und lässt sich vom Hafenmeister einweisen. Er hilft uns das Schiff richtig festmachen und erklärt, dass es mittlerweile 5-6 Windstärken hat und dass er uns nicht weiterfahren lassen könne. Da wir aber sowieso vorhatten bis zum nächsten Tag im Hafen zu bleiben, bittet er uns nachher bei ihm vorbeizukommen, um die Hafengebühren zu bezahlen. Immer größer werdende Wellen brechen vor dem Steg und spritzen hoch, so dass wir aufpassen müssen, um nicht weggespült zu werden, als wir über den Steg an Land gehen. Wir gehen zuerst ins Dorf zum „Netto“, stellen fest, dass der Weg bis zum Flugtechnischen Museum mit 2 km zu weit zum Gehen ist, und steuern deshalb das uns schon bekannte Hafenrestaurant „Spinnaker“ an. Anita und Siegi trinken Kaffee, Klaus und ich genehmigen uns einen Eisbecher. Auf dem Weg zurück zum Schiff begegnet uns der Hafenmeister, der inzwischen ein „Neuer“ ist (wurde abgelöst) und er kündigt an, dass er zu uns aufs Schiff kommt, um die Formalitäten zu erledigen.

Wir ruhen uns noch ein wenig aus, bevor wir wieder an Land zum Abendessen gehen. Der Wind hat in der Zwischenzeit etwas nachgelassen und die Sonne scheint wieder, aber es ist trotzdem kühl und windig und wir bewundern die „Eisernen“, die auf der Terrasse vom „Spinnaker“ sitzen. (Fast durchweg Radler) Wir beschließen nicht zu lange sitzen zu bleiben, um den Sonnenuntergang vom Schiff aus zu beobachten. Wir können dann auch trotz einiger Wolken einen gigantischen Sonnenuntergang bewundern, um 22 Uhr ist der Planet dann „im See versunken“.
Wir plaudern noch ein wenig, holen das „Lobo“-Kartenspiel vor und bestätigen nach der ersten Runde, dass es wirklich ein „Scheißspiel“ ist! (Ich verlor gleich in der 1. Runde 2 Chips!) Um 24 Uhr suchen wir unsere Kabinen auf und legen uns schlafen.

4. Tag Von der Müritz mit dem Hausboot über Mirow zurück nach Wolfsbruch

Um 6 Uhr morgens luge ich mal durchs Heckkabinenfenster und sehe blauen Himmel und Sonnenschein. Da es aber noch zu früh zum Aufstehen ist, drehe ich mich noch mal um und stehe aber um 7 Uhr auf und teste mal die Sache mit dem „Duschen“. Überraschenderweise funktioniert das super, das Wasser ist gut heiß und ich komme wie neugeboren aus der Dusche.

Inzwischen hat sich die Sonne wieder versteckt und wir müssen wieder in der Pantry frühstücken. Um 9 Uhr 30 heißt es wieder „Leinen los“ und nachdem es nicht mehr so windig ist, können wir in den Großen Müritzsee einfahren bis zum Claassee, um von dort das Flugzeugtechnische Museum aufzusuchen. Gleich am Steg 1 ist vorne ein Platz frei, Klaus hat keinerlei Mühe rückwärts an den Steg zu fahren. Wir machen fest, fragen im Hafenbüro ob wir jetzt oder vor dem Auslaufen zahlen sollen und erfahren, dass es tagsüber gar nichts kostet. Nachdem wir erst in die falsche Richtung laufen, erreichen wir nach einem ½-stündigen Fußmarsch das Museum mit Flugzeugteilen, russischen Flugzeugen, Zementbomben und vieles mehr aus den Kriegsjahren und dem 3. Reich.

Gegen 13 Uhr laufen wir wieder aus und wollen eigentlich wieder den gleichen Weg zurück in den kleinen Müritzsee nach Mirow nehmen. Siegi leitet Klaus entlang der roten Betonnung, die aber führt nach Waren! Erst als Anita und ich die Steuermänner wieder auf den richtigen Kurs bringen, steuern wir wirklich durch den kleinen Müritzsee . Wieder müssen wir in die „schwierige“ Diemitz-Schleuse als Erste einfahren, nur diesmal trifft uns die Strömung nicht, da jetzt das Wasser ausgelassen wird, um uns die 4 m wieder abzusenken, die wir vorher gehoben wurden. Langsam werden wir zu Schleusen-„Profi’s“.
Neben uns ist eine „Kormoran“ mit 2 kleinen Mädchen und einem jungen „Goldie“ an Bord. Gleich nach der Schleuse müssen wir scharf backbord lenken und sehen auch schon die Anlegestege von Mirow. Die erste Anlegemöglichkeit beim Schloss bietet nur noch 1 freien Platz und der Hafenmeister gibt diesen nur an einen, der über Nacht bleiben will. Wir fahren ca. 300 m weiter und sehen, dass hier noch mehr Plätze frei sind. Klaus „parkt“ wieder rückwärts ein, rammt aber diesmal einen Begrenzungspfahl. Ich halte mich grad‘ in der Heckkabine auf und sehe durchs Heckfenster den großen Pfosten auf mich zukommen und…rumms!
Der Hafenwart kassiert erstmal € 2,50 und sagt, wir könnten auch über Nacht bleiben für eine Pauschale von € 7,–.

Wir sind noch unschlüssig und wollen erst mal Richtung Schloss gehen. Der Hafenmeister erklärt uns umständlich den Weg, der sich dann als falsch herausstellt, wir hätten einfach nur geradeaus gehen müssen. Wir schauen uns die Johanniterkirche an, in der hinter einer Glastüre ca. 20 reich verzierte Metallsärge zu sehen sind. Hier liegen die Regenten aus dem Geschlecht der Hannoveraner-Gothaer. (Ein König „August“ der…… war auch dabei!)

Ich will unbedingt zur „Liebesinsel“. Wir gehen durch den Schlosspark über eine kleine Brücke mit wunderschönen Eckpfeilern und verzierten Schalen drauf auf diese Mini-Insel. Große uralte Bäume, deren Äste bis in Wasser reichen, einige Steinbänke, eine Laube und ein Denkmal (hab den Namen vergessen von wem) in der Mitte. Ich sehe förmlich die Damen in ihren Reifröcken mit ihrem Liebsten hier lustwandeln.

Wir überlegen, ob wir in Mirow bleiben wollen und noch in Richtung Zentrum laufen. Das würde bedeuten, dass wir entweder in Mirow nächtigen oder in Fürstenberg. Da uns der Hafen von Mirow nicht sonderlich gefällt, und wir Fürstenberg eventuell am nächsten Tag von Wolfsbruch aus anlaufen wollen, entscheiden wir, lieber wieder zum Schiff zu gehen und sofort abzulegen. Dadurch erreichen wir noch vor Schließung der letzten Schleuse unseren Heimathafen Wolfsbruch.

Schnellen Schrittes (oh, mein Knie!) eilen wir zum Hafen, lösen die Leinen, werfen den Motor an und ab geht’s Richtung Marina Wolfsbruch!
Kurz nach dem Ablegen stellen wir fest, dass wir eigentlich Hunger haben und stimmen ab, ob wir Kaffee trinken oder Brotzeit machen wollen. Anita offeriert heiße Würstchen und da es relativ warm und sonnig ist und wir eine riesige Warteschlange vor der Carnow-Schleuse antreffen – entscheiden wir auf Deck zu „brotzeit’ln“. Anita macht die Würstchen warm, wir decken oben den Tisch und schaffen viele Köstlichkeiten nach oben. Wegen der „0,0“ Promille gibt es für die Steuermänner nur Wasser bzw. Apfelschorle! Klaus und Siegi bauen sogar den Sonnenschirm auf. Wir Damen bauen ihn wieder ab, weil wir 1. Sonne haben wollen, da es sonst zu kalt ist, und 2. der Schirm-Halter Wasser „lässt“! (der Schirm-Fuß ist mit Wasser statt mit Sand gefüllt) Doch kaum sitzen wir alle auf dem Ober-Deck gemütlich um den Tisch, da muss Klaus den Motor anwerfen, wir die Leinen lösen und ein Stück näher zur Schleuse aufrücken. Anita bringt die Würstchen wieder nach unten auf den Herd. Wieder gibt es einen Stau und wir setzen unser Essen fort, Anita holt die Würstchen wieder nach oben….., da habe ich es halt einfach, mein Käse wird nicht kalt!

Da wir die nächsten sind, die mit in die Schleuse können, beeilen wir uns mit dem Essen und Anita räumt wieder alles nach unten, während wir uns fertig machen zum Schleusen.
Offensichtlich hat Klaus beim Essen zuviel Energie abbekommen, jedenfalls steuert er unser Boot bei der Ausfahrt backbordseitig voll an die Uferbefestigung. Erschrocken zählen wir die Fender nach, ob diese noch vollzählig außenbordig hängen. Gottlob sind diese mit Metallkettchen befestigt, sonst wären bestimmt einige Fender weg gewesen.
Wir fahren insgesamt 2 Stunden von Mirow nach Wolfsbruch und kommen noch rechtzeitig, nämlich um 19 Uhr 30 an die Wolfsbruch-Schleuse und gleich nach Schleusen-Ausfahrt biegen wir backbordseitig vom Hüttenkanal in unsere Marina ein. Wir finden auch gleich einen leicht anzusteuernden „Parkplatz“. Heutige gefahrene Kilometer ca. 38 und 10 Stunden Fahrzeit mit Unterbrechung in Rechlin Nord (Museum) und Mirow sowie inklusive Wartezeiten vor Schleusen.

Wir beratschlagen, ob wir eventuell im Hafen noch zum Essen gehen oder nur einen Spaziergang machen. Da wir keinen großen Hunger mehr haben, entscheiden wir auf dem Schiff zu bleiben, ich habe noch einen Joghurt und „die Drei“ nehmen noch einen kleinen Imbiss. Die Männer gehen nachher noch kurz in die „Hafenkneipe“ um nach den Fußball-Europa-Meisterschafts-Ergebnissen zu schauen. Bis wir uns versehen, ist es schon wieder 23 Uhr 30 und mein Bett ruft schon sehr intensiv nach mir!

5. Tag – Von Wolfsbruch nach Fürstenberg und zurück

Wir stehen um 7 Uhr auf und nachdem unser Wassertank noch ziemlich voll ist, gehen wir erst mal alle duschen. Da unsere Duschkabine besser zum Duschen geeignet ist, geben wir unsere Nasszelle zur allgemeinen Benutzung frei.

Wir testen, ob es die Temperaturen zulassen um auf Deck zu frühstücken. Nach kurzer Überzeugungsarbeit sind auch die Männer dafür. Da das Ober-Deck etwa 2,50 über dem Wasserspiegel ist, haben wir einen wunderbaren Überblick und genießen die Sonne und das Vogelgezwitscher. Wir beschließen, bei der nächsten Tour unbedingt auch „frei“ zu ankern, d.h. im See eine romantische Bucht suchen und Anker werfen.

Um 9 Uhr 45 brechen wir auf in Richtung Fürstenberg. Zur Information habe ich mal kurz unser Wasserthermometer ins Wasser gehalten und festgestellt, dass das Wasser von 16 Grad (am Vortag) auf 17 Grad gestiegen ist.

Wir passieren ohne Wartezeit und Probleme die Wolfsbruch-Schleuse. Das ändert sich schon an der nächsten Schleuse. An der „Strasen“-Schleuse stehen sehr viele Boote an. Wir reihen uns ein und müssen zusehen, wie ein anderer „Clipper“, der hinter uns fuhr, einfach vorbei fährt und weiter vorne fest macht! Es dauert und dauert, es kommt kein Boot raus und fährt es fährt auch keines rein! Klaus telefoniert mit dem Schleusenwärter und fragt nach dem Grund. „Es käme noch ein Dampfer, der aber nicht ausfahren kann, weil das 1. Schiff in unserer Reihe immer zu dicht an der Schleuse wartet.“ Das bewusste Schiff rangiert 3x vor und zurück – ein recht umständlicher Kapitän- und nach ca. 1 Stunde haben wir endlich grünes Licht. Von Blitz, Donner und Platzregen begleitet, fahren wir in die Schleuse ein. Zum ersten Mal haben wir unsere Regenkleidung nicht nur als Windschutz an! Der umständliche Kapitän des Luxus-Schiffes macht doch glatt seine Leinen in der Schleuse fest! – absolut verpönt – wir werden ca. 2,5 m abgesenkt und die Frau des „Umstandsfahrers“ kann die Taue kaum mehr lösen. Kein Wunder, durch das Absenken straffen die Leinen und die Knoten zurren sich fest! Mit vereinten Kräften kann sie ihre Leinen gerade noch rechtzeitig lösen und der Hamburger fährt wieder umständlich aus der Schleuse. Gleich nach Schleusen-Ausfahrt verlegen wir die Steuerung wieder nach unten, versuchen unsere Regenjacken, Hüte und Handschuhe möglichst schnell trocken zu bekommen.

Kaum sind wir aus der Schleuse, hört der Regen auf und die Sonne kommt wieder zum Vorschein, doch vor uns hängen schon wieder dicke, schwarze Gewitterwolken. Anita legt das Oberdeck trocken und kurz darauf können wir wieder oben in der Sonne sitzen. Es wird so warm, dass wir unsere langen Hosen gegen Kurze tauschen und sogar kurzärmelige T-Shirts anziehen können. Kaum sitzen wir, kommt wieder Wind. Man braucht wieder eine Jacke und als wir zur nächsten Schleuse kommen, fängt es wieder zu regnen an. Kurz darauf hagelt es sogar. Schnell wieder Steuerung nach unten verlegen und Klaus manövriert das Schiff so geschickt, dass wir nicht raus zum Festmachen der Leinen müssen. Als wir in die Schleuse können, regnet es nur noch leicht, aber die Taue werden heute gar nicht mehr trocken. Die nassen Dinger sind unangenehm und das Festmachen geht damit um einiges schwerer.

Eigentlich hatte ich 2 Bücher zum den Lesezirkel zum Lesen dabei, aber noch keine Zeit gefunden auch nur einen Blick hineinzuwerfen.
Da wir bei den letzten Schleusen jeweils sehr lange warten mussten und sehen konnten, dass auch in der Gegenrichtung viele Schiffe aufs Schleusen warteten, entscheiden wir, dass wir uns die letzte Schleuse vor Fürstenberg schenken und nicht ganz nach Fürstenberg reinfahren. Ein Reklame-Schild vom „Hotel und Cafe an der Havel“ lädt uns zum Kaffee trinken ein. Da das Cafe auf der anderen Seite liegt, legt Klaus eine Super-Kehre hin. Der kleine Landesteg ist leider belegt, wir machen an ein paar Bohlen ganz nah am Ufer fest und können bequem an Land gehen, versperren jedoch den Zugang für die Kanuten. Die Wirtin, die auch gleichzeitig die Paddelboote vermietet, hat nichts dagegen und meint, so schnell wird keiner kommen um sein Boot ins Wasser zu lassen. Wir sind kaum beim Kaffee, da kommen schon drei Jugendliche, mieten für 4 Tage ein Kanu, verstauen ihr Gepäck samt Gitarre und Zelt darauf. Zum Glück dauerte dies einige Zeit. Auch mussten sie ihre Räder erst noch unterstellen, mit denen sie 5 Tage von Hamburg hierher unterwegs waren. Ganz schöne Leistung von den Jungs.

Nach Eisschokolade, Eiskaffee, Cappucino und Kuchen geben wir den Zugang für die Kajakfahrer wieder frei und fahren wieder Richtung Marina Wolfsbruch. Da schon wieder schwere Gewitterwolken über uns hängen, bleiben wir gleich unten und Klaus steuert das Schiff vom Salon aus.
Je näher wir zur Steinhavel-Schleuse kommen, desto dunkler wird’s und da fängt es auch schon zu hageln an. Während wir in der Schleuse sind, regnet es nur noch und bei der Ausfahrt scheint schon wieder die Sonne – Anita putzt wieder mal das Deck trocken!
Unser heutiger Weg führte aus der Marina in den Hüttenkanal – Wolfsbruch Schleuse – Kleiner Pälitzsee – Großer Pälitzsee – Schleuse Strasen (mit starkem Gewitterregen, Blitz und Donner, Luxusschiff v. umständlichen Hamburger)- Obere Havel-Wasserstraße – Ellbogen See – Ziernsee – Menowsee – Steinförde Kanal – Steinhavel-Schleuse (mit Hagel-u. Regenschauer)- Röblinsee bis zum „Cafe Havelland“ Beim Rückweg wieder 2 Gewitterregen!

Gefahrene Tageskilometer: 40 in etwa 7 Stunden mit Kaffeepause und Schleusen-Wartezeiten. Die letzten paar Kilometer haben wir wieder schöne Sonne und wir können wieder „von oben“ steuern und oben sitzen. Wir finden wieder einen schönen „breiten“ Parkplatz und Klaus platziert ein letztes Mal „unseren“ Clipper rücklings zum Steg. Da wir unsere Taschen und Koffer ja im Schiff verstauen konnten, können wir nun gleich alles zusammenpacken. Per Telefon haben wir uns mit Heidi aus Perleberg verabredet und sie wollte gegen 20 Uhr in die Pizzeria kommen. Wir verbringen also unseren letzten Abend in der Pizzeria bei Pasta und Pizza. Heidi kommt auch tatsächlich die 180 km von Perleberg nach Kleinzerlang. Wir können endlich wieder mal ausgiebig quatschen, sie besichtigt natürlich auch unser Schiff und gegen 23 Uhr begleiten wir sie zu ihrem Auto. Sie muss am nächsten Tag wieder fit im OP sein, wenn sie die „Messer wetzt“. Da wir das Schiff um 9 Uhr morgens übergeben müssen und vorher noch gemütlich frühstücken wollen bevor wir unsere Sachen wieder im Auto verstauen, wird es auch für uns Zeit ans Schlafen zu denken.

6. Tag – Abgabe des Bootes und Weiterfahrt mit Auto nach Potsdam und schließlich nach Leipzig

Ich stehe um 6 Uhr auf, da wir noch genügend Wasser haben, leiste ich mir noch eine Dusche, packe den Rest zusammen. So früh auf Deck ist es noch zu frisch, also decken wir noch einmal im Salon den Tisch. Es geht nichts über ein gemütliches Frühstück zum Tagesstart. Gut gestärkt bringen wir die Flaschen, den leeren Bierträger und den Müll weg. Ein Techniker kommt an Bord, überprüft ob am und auf dem Schiff noch alles in Ordnung ist und bestätigt mit seiner Unterschrift die Unversehrtheit des Bootes. Wir bringen das Logbuch ins Büro zurück, bekommen die Kaution zurück und fragen, ob wir uns nicht noch einige Boote für 3-4 Paare anschauen können. Wir besichtigen „Royal Classic“/super für 3 Paare, „Crusader“/3 Paare, „Classic“ und „Magnifique“ /ein Riesenschiff. Es sind alles sehr schöne Boote, um einiges länger wie unser Clipper und wir stellen fest, dass unser Schiff genau passend für 2 Paare war. Ein wirklich ideales Schiff. Das Einzige was wir uns gewünscht hätten, wäre ein Windschutz vor dem oberen Steuerstand und eventuell einen Sonnenschutz (den wir leider nicht vermisst haben, da die Sonne nicht so intensiv war!)

Gegen 11 Uhr fahren wir mit unserem PKW in Kleinzerlang ab und sind um 12 Uhr in Potsdam. Wir finden auch Sanssouci, verpassen aber den richtigen Parkplatz, fahren ein Stück weiter und finden noch mal einen Parkplatz in der Nähe des „Neuen Palais“. Die Parkwächterin sagt uns, dass hier auch „Bimmelbähnchen“ für die Schloss-und Stadtrundfahrten halten. Wir zahlen 3 € Parkgebühr, parkieren das Auto und sehen auf der anderen Seite so ein Spezialgefährt stehen. Wir beeilen uns und fragen, wann die Tour losgeht. Wir werden belehrt, dass dies eine bereits „laufende“ Tour ist und wir nicht zusteigen können. Die Abfahrten hierfür sind nur hinter der „Alten Mühle“ oder am Hauptbahnhof, wenn wir die 21/2 stündige Fahrt mit dem Bus machen wollten. Wir marschieren wieder zum Auto, geben in die „Navi“ die „Alte Mühle“ ein und sind kurze Zeit später an Ort und Stelle. Dort wartet auch schon das Sightseeing-Gefährt, das uns 11/2 Stunden an der „Alten Mühle“ mit Gästehaus, botanischen Garten, Orangerie, Drachenhaus, Neues Palais, Rehgarten, Sanssouci, Holland-Viertel und durch die Kolonie Alexandrowka führt. Sehr beeindruckend sind die wunderschönen Stuckfresken an den Fassaden, insbesondere die nach oben offene Muschel, die sich auch an den Schlossfassaden wiederholt. Faszinierend auch die Spitzgiebelbauten im Holland-Viertel sowie die russischen Holzhäuschen, die Spielzeughäuser ähneln, aber wunderschön renoviert wurden. In einem befindet sich ein russisches Teehaus, das ich nur zu gerne besucht hätte. Man sollte hierher mal eine mehrtägige Städtereise machen, denn diese kurze Stadtrundfahrt gibt nur einen kleinen Einblick in die Schönheiten der Stadt Potsdam.

Gegen 16 Uhr sind wir wieder am Parkplatz und fahren ab in Richtung Leipzig.
Die Information der „Navi“ sagt uns, dass wir etwa 17 Uhr 30 in Leipzig sein werden. Dank Handy telefonieren vom Auto aus im Leipzig-Info Büro an und fragen nach 2 Doppelzimmern in einem 4 Sterne Hotel, wollen aber in kein Kettenhotel. Die freundliche Dame am Telefon offeriert uns das Balance-Hotel (63,- € p. Doppelzi. p. Nacht) und sagt, wir müssen zu ihr bis 18 Uhr ins Büro kommen und den Hotelgutschein abholen. Wegen einiger Staus wird es zeitlich eng, aber wir schaffen es noch. Die „Info-Dame“ zeigt uns noch einige Hotels direkt im Zentrum, aber wir bleiben beim Balance-Hotel, das etwas vom Zentrum entfernt ist. Bei Ankunft am Hotel stellen wir fest, dass es eine gute Entscheidung war. Die Receptionistin erklärt uns, dass die Zimmerkarte uns während des Aufenthaltes berechtigt mit der Straßenbahn zu fahren. Die Zimmer sind absolut top. Siegi fährt das Auto in die Tiefgarage und wir überlegen, ob wir noch in die Innenstadt zum Essen fahren oder im Hotelrestaurant bleiben sollten. Da wir schon ziemlich müde sind, entscheiden wir, hier zu bleiben. Da mir ziemlich kalt ist und mein Rücken schmerzt, lege ich mich zum Aufwärmen erst mal in die Badewanne. Am liebsten würde ich gleich ins Bett gehen, aber wir treffen uns um 19 Uhr 30 und gehen ins „Amarosa“, das Hotel-Restaurant. Wir steuern einen größeren Tisch an und stellen hinterher fest, dass wir im „Nichtraucher-Bereich“ sitzen. Für uns ja ganz super nur Anita findet das gar nicht gut, nachdem auch unsere Zimmer in der „Nichtraucher-Etage“ sind. Auch im „Schlosshotel“ in Rheinsberg hatten wir Nichtraucher-Zimmer, ohne dass wir es extra bestellt hatten. Wie gesagt, wir fanden das sehr angenehm, im Gegensatz zu Anita!

Wir geben unsere Essensbestellung auf und beratschlagen, ob wir am nächsten Tag Samstag oder erst Sonntag nach Hause fahren sollten. Wir entscheiden, dass wir es davon abhängig machen, wie ich liegen bzw. schlafen kann und wie das Wetter am nächsten Tag ist.

Es dauert ungewöhnlich lange, bis wir unser Essen bekommen, die Küche hat offensichtlich ein schlechtes Gewissen und schickt uns in der Zwischenzeit ein kleines Amuse Gueule, damit wir nicht verhungern. Leider ist Schinken darauf, ich gebe meines an Siegi und somit muss ich weiter hungern, wobei mich die Müdigkeit mehr quält als der Hunger. Es ist bereits 21 Uhr als die Bedienung endlich unser Essen bringt; es sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch vorzüglich. Wir verabreden uns für 8 Uhr 30 zum Frühstück und ich verabschiede mich nach dem Essen. Siegi, Klaus und Anita wollen noch einen Spaziergang eventuell zur Bierbörse machen und auf jeden Fall noch einen Schlummertrunk nehmen. Als Siegi nach Hause kommt, schlafe ich schon tief und fest (ich hatte eine 11/2 Schlaftabletten genommen). Da werde ich durch ein lautes Geräusch aus dem Tiefschlaf geholt. Am nächsten Tag erfahre ich, dass es ein Kleiderbügel war, der im Schrank zu Boden fiel. Die Bierbörse etwas Ähnliches wie unser Oktoberfest, war doch zu weit entfernt, deshalb fand der Schlummertrunk an der Hausbar statt.

7. Tag –  Leipzig

Verschlafen!
Wir werden durch ein Klopfen an der Tür geweckt und ich weiß sofort, das ist Anita und holt uns zum Frühstück! Also schnell aus dem Bett und im Schnelldurchgang Morgentoilette und anziehen. Nach ½ Stunde sitzen wir auch im Frühstücksraum, Anita und Klaus haben mit dem Essen auf uns gewartet und wir lassen es uns an dem umfangreichen und hervorragendem Frühstücksbüfett gut gehen.
Nachdem ich gut schlafen konnte und das Wetter nicht schlecht aussieht, geben wir an der Reception Bescheid, dass wir noch eine 2. Nacht bleiben wollen. Wir machen uns fertig und fahren mit der Straßenbahn Nr. 4 in ca. 10 Minuten zum Hauptbahnhof, um uns die Promenaden mit 140 Geschäften anzusehen. Schon das Gebäude selbst ist sehr imposant und der Innenausbau wirklich eine Sensation. Wir schlendern durch die Promenaden und sehen überall sehr attraktive Geschäfte. Siegi meint, eigentlich wollten wir alte Häuser ansehen und nicht neue Kleider. Also trennen wir uns von den Geschäften und gehen wieder zur Straßenbahn, um eine Station bis zum Augustusplatz zu fahren. Als wir aus dem Bahnhof kommen regnet es mal wieder!
Die Oper liegt vor uns, das Gewandhaus hinter uns; wir gehen zuerst unter strömendendem Regen über den Vorplatz zur Oper. Es ist ein sehr großes Gebäude mit klaren Linien, ich glaube ein klassizistischer Bau. Vor dem mittleren Eingang liegt vom Gehsteig über die Treppen bis zum Eingang ein roter Teppich. Eine gute Gelegenheit auch einmal über einen roten Teppich zu flanieren, dieser Versuchung kann ich nicht widerstehen. Anita und ich „schreiten“ also die Stufen empor, lächeln und winken huldvoll – aber leider fehlen die Fotografen!

Wir warten noch ein bisschen in der Eingangshalle ob der Regen leichter wird und gehen auf die andere Seite zum Gewandhaus. Wir sehen uns auch dort etwas um und der Hausmeister wünscht uns besseres Wetter. D a n k e !

Als wir in Richtung Nikolaikirche gehen, wird der Regen leichter und bald können wir die Regenjacken wieder ausziehen. Die Nikolaikirche ist wunderschön renoviert und mit weißen Gebetsstühlen so ganz anders als wir das von unseren Kirchen kennen. Sie wirkt total hell, die Farbe weiß dominiert ebenso die schlanken klassizistischen Säulen mit resedagrünen, zum Himmel zeigenden, stilisierten, sehr schlanken Blättern. Eine ebensolche Säule steht auch auf dem Nikolaiplatz zum Gedenken an die Montagsgebete und die friedlichen Demonstrationen 1989.

Nächstes Ziel ist die Handelsbörse. Hier findet gerade ein Empfang der Hamburg-Mannheimer Versicherung für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft 2006 statt. Wir wollen eigentlich nur den Saal anschauen, eine freundliche Hostess bietet uns sogleich ein Tablett mit verschiedenen Getränken an. Uns ist klar, dass die nicht für uns sind, aber unerschrocken greifen Siegi, Klaus und Anita nach Wasser und Orangensaft. Neben der Handelsbörse steht das „Alte Rathaus“ mit Museum. Rund um uns sind wunderschöne, reich verzierte Stuckfassaden. Überall, wohin man auch schaut, ganze Häuserzeilen mit renovierten schönen alten Fassaden. Wir gehen weiter zur Thomaskirche, in der schon Bach seine Kantaten gespielt hatte und können aber leider die Kirche nur von außen besichtigen, da gerade ein Motetten-Konzert von Bach in der Kirche gespielt wird. Wir gehen durch die Mädler-Passage zum Auerbach-Keller, in dem Goethe auch schon gespeist hat, und geben unseren trockenen Kehlen etwas zu trinken. Wir müssen uns etwas beeilen, da der Keller ab 15 Uhr geschlossen wird. Eine Abiturklasse feiert am Abend ihren Abiturball und dafür müssen die Tische und Stühle noch umgeräumt werden.
Wir beschließen, dass wir noch mal zum Augustusplatz laufen, wo das MDR Hochhaus steht, um in den 29. Stock zu fahren und Leipzig von oben zu betrachten. Wir laufen diesmal über den „Naschmarkt“ und ich kann am Eisstand mal wieder nicht vorbei gehen. Mit Eistüte und „Kräppelchen“ (kleine, -kopfkissenartiges Hefegebäck- in Fett gebacken mit Puderzucker; schmeckt sehr lecker!) bewaffnet, bewundern wir das Angebot vom Naschmarkt, z.B. ein 2,5 kg Körbchen Erdbeeren für 2,99 €, günstige, sehr schöne Kirschen, ein Fischstand mit frischem Matjes, Wurststand mit Original Thüringer Bratwürsten usw.

Am Hochhaus angelangt, fahren wir mit dem Lift in den 29. Stock, müssen dann noch 2 Etagen hoch laufen, bezahlen 2 € Eintritt und können die Aussichtsterrasse betreten. Die Sicht ist super, aber man muss sich fast festhalten, so windet es. Ich kann diesen kalten, starken Wind ganz schlecht vertragen, bekomme Ohr- und Kopfschmerzen und gehe deshalb wieder nach innen und warte bis der Rest der Mannschaft mit „Aussicht-genießen“ fertig ist. Wir sind alle recht ausgefroren und haben nun auch etwas Hunger. Da wir uns das älteste Kaffeehaus Europas anschauen wollen, steuern wir nun den „Kaffee-Baum“ an. Vom alten Rathausplatz gehen wir durch die „Barfußgasse“. Hier gibt es eine Kneipe an der anderen, jede mit einladenden Tischen und Stühlen auf der Straße und man weiß gar nicht wo das eine Lokal anfängt und das andere aufhört. Am Ende der Straße faszinieren uns erst mal wieder wunderschöne Fassaden und ganz zufällig sehen wir, dass wir schon vor unserem Ziel, dem Kaffee-Baum, stehen. Im Moment ist es recht sonnig und wir überlegen, ob wir uns hier niederlassen sollten. Wir gehen erst mal rein und sehen uns im Inneren das Museum an. Es zeigt ein türkisches Kaffee, eine Wiener Kaffeestube, alte Kaffeetassen, (eine Spezialtasse für Bartträger!) sogar Noten mit Kaffeehausmusik von Bach und vieles mehr.
Wir finden im Erdgeschoß einen Platz, draußen regnet es schon wieder. Eisbecher, Kaffee und Kuchen munden vorzüglich. Wir dürfen aber nicht zu viel essen, da unsere Männer auf dem Weg zum Kaffeehaus einen Tisch um 18 Uhr im Thüringer Hof bestellt haben. Meinem Knie bekommt die Pause sehr gut, ich sollte möglichst auch nicht mehr viel laufen.
Wir gehen dann auch auf dem kürzesten Weg zum Thüringer Hof, den es schon seit dem 16. Jahrhundert gibt. Im 2. Weltkrieg zerstört, wurde er Ende der Vierziger Jahre wieder aufgebaut, aber nur das Erdgeschoß. Die Würzburger Hof-Brauerei kaufte den Thüringer Hof. Während der DDR-Zeit wurde diese Gaststätte vom Leipziger Gastro-Verein bewirtschaftet.
Nach der Wende wurde das Gebäude abgerissen, 1994 wieder nach alten Photos aufgebaut und 1998 hat die Würzburger Hof-Brauerei diese Traditions-Gaststätte wieder eröffnet.
Siegi möchte landestypisch essen und bestellt ein Luther-Gericht: Eisbein mit Sauerkraut und Knödel! Wir anderen bestellen etwas Kalorien-bewußter.
Gegen 20 Uhr 30 fahren wir mit der Tram wieder nach Hause, ich nehme an der Hotelbar noch meinen obligatorischen Verdauungs- und Schlummertrunk, -ein Pfefferminztee-, und lasse meine Crew an der Bar zurück.

8. Tag Rückfahrt nach Hause

Wir hatten uns um 9 Uhr zum Frühstück verabredet und diesmal sind wir auch zur rechten Zeit aufgewacht. Ich packe den größten Teil noch vor dem Frühstück zusammen und wir gehen dann gemeinsam zum Frühstück.

Es ist zwar heute sonnig aber auch wieder windig und so suchen wir uns nicht auf der Terrasse sondern wieder im Frühstücksraum einen Tisch. Zum Leidwesen von Anita landen wir wieder in der Nichtraucherzone! Wieder findet das Frühstücksbüffet unsere totale Begeisterung. Eine besondere Vorrichtung – ein genialer Marmelade- und Honigspender weckt mein berufliches Interesse.

Tja, und irgendwann ist auch das gemütlichste Frühstück vorbei. Unsere Männer gehen zur Reception und bezahlen, wir Damen packen den Rest zusammen, verstauen alles im Auto und da das Völkerschlachtdenkmal gleich um die Ecke ist, fahren wir erst noch zu dieser Sehenswürdigkeit. Ein sehr großes und imposantes Denkmal, das an die Schlacht mit den Franzosen und Preußen erinnert. Es ist teilweise eingerüstet und der Rest ist noch ziemlich schwarz, man sollte es unbedingt nach der Renovierung mal besichtigen. Da man zur Innenbesichtigung viele Stufen steigen muss, verzichten wir darauf, gehen zum Auto und fahren zur Autobahn Richtung München.

Der Verkehr hält sich in Grenzen, wird nur ab Nürnberg dichter. Wir legen noch eine Pause in Greding in Sybilles Rasthaus ein und treffen dort unseren Pächter Fiala! Die Welt ist wirklich klein.
Um 18 Uhr 30 sagt unsere „Navi“: „Sie haben ihr Zielstraße erreicht“ und schwenkt das Zielfähnchen.

Es waren wundervolle Tage mit vielen neuen Eindrücken und wir sind froh, dass wir wieder gesund zu Hause sind! Klaus und Anita haben es nun auch eilig, räumen ihr Gepäck in ihr Auto um, (Anita möchte nun möglichst schnell zu „Aisha“) und fahren Richtung Sauerlach nach Hause.

Weitere Ideen zum Hausboote mieten in Deutschland – gerne beraten wir Sie bei der Wahl des passenden Hausbooturlaubs.